Bau der Lahntalbahn-Strecke

Einen wichtigen Einschnitt in der Entwicklung des Ortes stellte der Bau der Lahntalbahn­Strecke im Jahre 1861/62 dar. Die erste Lokomotive des Personenzugs wurde damals bei der Einweihung im Jahre 1863 auf den Namen "Aumenau" getauft; sie stammte aus der Maschinenfabrik Esslingen am Neckar. Die Güterzüge schleppte dagegen die Lok "Albshauser 56 von der Firma Borsig in Berlin (01).

Die Anbindung an das Schienennetz förderte das Wirtschaftsleben in Aumenau und in den umliegenden Gemeinden erheblich. Im Jahre 1884 verkehrten laut Fahrplan lahnauf und lahnab 12 Personenzüge, 4 Schnellzüge und 14 Güterzüge (02).

 

Da die Eisenbahn, wie in den vorhergehenden Kapiteln geschildert, für so viele unserer Vorfahren die Lebensgrundlage bildete, soll hier noch einmal auf die Geschichte der Lahntalbahn eingegangen werden (03):

Zum Bau einer Lahntalbahn stellte schon 1845 ein Frankfurter Bankierskonsortium ein Gesuch, das jedoch abschlägig von der Herzoglichen Landesregierung beschieden wurde, um den Lahnverkehr nicht zu beeinträchtigen. Bald musste jedoch auch die nassauische Regierung einsehen, dass der Schiffsverkehr dem Schwerguttransportanstieg im mittleren Lahntal nicht gewachsen war.

So bildete sich um 185o ein "Zentral-Eisenbahnkomitee", aus welchem 1857 die "Rhein- und Lahneisenbahngesellschaft" als erster Bauträger hervorging. Als diese 1858 unter ihrem Baurat Haas bankrott ging, übernahm die Nassauische Landesregierung die Bauträgerschaft und beauftragte den aus Limburg gebürtigen Bauingenieur Moritz Hilf mit der Bauplanabänderung und anschließend mit der Bauleitung.
Während der Bahnbetrieb zwischen Oberlahnstein und Bad Ems schon am 1. Juli 1858 aufgenommen worden war, erreichte die Bahnlinie am 5. Juli 1862 Limburg und schon am 11. Oktober 1862 Weilburg.

In der heutigen Gemarkung Villmar wurden drei Bahnhöfe errichtet:
in Villmar, gegenüber Aumenau und die Erzverladestation Aumenau-Schafstall. Beide Aumenauer Bahnhöfe wurden rasch wichtige (04) Erzverladestationen, zu welchen zeitweilig mehrere Grubenbahnen per Schiene und Hängeseil hinunterführten. Im Jahre 1871 wurden bei den beiden Aumenauer Bahnhöfen laut Jahresdurchschnitt täglich 3.467,5 Zentner Güter verladen. Diese Verlademenge war die größte Stationsgütermenge auf der gesamten Rhein-Lahnstrecke der Nassauischen Eisenbahn(05).

Damit war die Lahn als Transportstrasse besiegelt(05).
Der Güterbahnhof Aumenau-Schafstall beim dortigen Kalkwerk wurde 1918 geschlossen; im Jahre 197o wurde die letzte Erzverladeeinrichtung beim Bahnhof Aumenau stillgelegt.

Quellen: (entnommen PDF Dr. Helmut Rau, Mainz online Version)
01 – Kuhnigk .a.aO.S. 114
02 - vgl. Ketter, Äumenauer Postchronik von 187 vgl. "1oo Jahre Lahntalbahn und Ausbesserungswerk Limburg, 1862 - 1962", S. 19 ff.
03 - die nachstehenden Passagen habe ich dem Buch von Kuhnigk, S. 113,
04 - vgl. oben Kap. 4 "Urgroßvater Konrad May (1840 - 19o7)", S. 18 ff.
05 - wie Fußn. 02